Informationstechnologin

Dunja A. arbeitet in einem Betrieb, der auf Softwarelösungen für Firmen spezialisiert ist. Ihre Aufgaben sind Kundenberatung, Programmierung, Datenmigration und das Testen der Softwareanpassungen.

Alter bei Ausbildungsabschluss 41 Jahre
Region Tennengau
FiT Ausbildung Lehrabschluss Informationstechnologin Informatik und Technik (zwei Abschlüsse)
Ausbildungsstätte/Firma BFI Salzburg / Bosch Hallein
Aktuelle Position/Tätigkeit Technical Consultant

Was machst du in deiner Arbeit genau?

Ich arbeite seit ca. einem Jahr bei einem kleinen Familienbetrieb, der auf Softwarelösungen für Firmen spezialisiert ist. Wir machen spezielle Anpassungen von Firmensoftware. Meine Aufgaben sind Kundenberatung, Programmierung, Datenmigration und das Testen der Softwareanpassungen. Ich lerne noch ständig Neues dazu und meine Arbeit taugt mir total, auch weil das Klima in der Firma sehr angenehm ist.

Warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?

Generell hatte ich schon immer technisches Interesse. Anfangs habe ich mich auch für Elektronik oder Eventmanagement interessiert. Ich wäre auch bereit gewesen, woanders hinzugehen. Beim Eignungstest in der FiT-Basisqualifizierung kam dann heraus, dass ich auch für den IT-Bereich gut geeignet wäre. Und weil es damals die Möglichkeit gab, gleich in einen IT-Lehrgang am BFI einzusteigen, habe ich mich dafür entschieden.

Was waren die Reaktionen deines Umfeldes auf diesen Ausbildungsweg?

Es waren eigentlich alle positiv, von Respekt bis Begeisterung. Auch mein Stiefvater war sehr stolz auf mich. Ich bin in einem Frauenhaushalt aufgewachsen, war dann aber schon einmal in einem männlichen Umfeld tätig, als Überstellerin von LKWs. Ich komme in der Arbeit mit Männern fast besser zurecht.

Wie ist es dir während der Ausbildung im Betrieb ergangen?

Gut. Natürlich muss man sich manchmal auf die Füße stellen und dem einen oder anderen beibringen: „Mit mir redest du nicht so“, aber das fiel mir nicht schwer. Ich habe dort in die Abteilung mit lauter Männern etwas Ordnung reingebracht, weil ich das brauche, um gut zu arbeiten. Das wurde dann von allen geschätzt. Ich habe Rückenprobleme, einen Gleitwirbel, und dadurch Schwierigkeiten beim Schleppen von Computern und anderen Geräten, aber da wurde von der Firma anstandslos eine Lastenrodel gekauft, die ja auch für andere praktisch war. Und am Ende des Praktikums hat mein Kollege zu mir gesagt: „Echt schade, dass niemand eingestellt wird.“

Was hat dir diese Ausbildung gebracht?

Ich habe eine Arbeitsstelle, wo ich liebend gerne hingehe, einen Traumjob, einen super Chef, nette Kollegen, werde gefördert. Die Firma ist wie meine zweite Familie. Was Besseres hätte mir nicht passieren können. Ich bin selbstbewusster geworden, habe immer neue Herausforderungen, in der EDV lernt man ja nie aus. Ich arbeite eigenständig und habe auch viel Verantwortung.

Was war für dich die größte Herausforderung?

Wir hatten im Lehrgang Probleme mit Lehrern, auch häufigen Wechsel, ohne Selbststudium wäre nichts gegangen. Ich musste, um die LAP zu bestehen, mir das Wissen überall zusammenkratzen, vor allem die Kollegen im Praktikum waren da hilfreich. Und finanziell war es in dieser Zeit schon sehr eng, ich hatte pro Monat maximal 150 bis 220 Euro zum Leben.

Wer bzw. was hat dir geholfen, dein Ziel zu erreichen?

Zunächst die Ermutigung durch die Beraterinnen von AMS und Frau & Arbeit, dann die positive Erfahrung in der Basisqualifizierung und der fließende Übergang in die Ausbildung. Nach einem Berufsleben ohne Ausbildungsabschluss, als Selbstständige knapp am Burn-out vorbeigeschrammt, war ich anfangs ja nicht gerade selbstsicher. Aber mein privates Umfeld hat mich auch ermutigt und aufgebaut, mein Freund hat mich sehr angespornt und auch fachlich unterstützt. Und schließlich meine eigene Motivation, ich wollte das Ziel trotz aller Schwierigkeiten unbedingt erreichen. Ich mag keine halben Sachen.

Was war dein größtes Erfolgserlebnis?

Dass ich beide Lehrabschlussprüfungen geschafft habe. Ich war furchtbar aufgeregt, wir sind gemeinsam mit dem Zug nach Linz gefahren, in der Gruppe war so eine kollektive Nervosität, aber bei der Prüfung war ich voll konzentriert.

Und dann die Jobsuche, das war nicht einfach, viele Absagen. Mein jetziger Job ist wirklich die Ernte harter Arbeit. Am Anfang war ich da natürlich auch noch unsicher, aber man hat mir gesagt. „Ah, du machst das schon, du schaffst es.“ Und ich kann ruhig fragen, wenn ich etwas nicht weiß, man erklärt es mir hier gerne. Ich habe jetzt schon ein weiteres fachliches Zertifikat erworben. Mein Chef hat einen super Ruf in der Branche. Und es macht mich jetzt stolz, wenn ich in fachlichen Kreisen nach meiner Visitenkarte gefragt werde.

Was möchtest du anderen FiT-Teilnehmerinnen aus deinem Erfahrungsschatz mit auf den Weg geben?

Ich habe schon vielen das FiT-Programm empfohlen. Es ist toll, dass man in dem Alter noch so eine Chance bekommt. Und es ist gut fürs Gehirn. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Nur wenn man es selbst will und viel dafür tut, schafft man es. Man muss dranbleiben, dann kriegt man auch eine Belohnung.

Manchmal muss man auch das eigene Ego zurückschrauben und Alternativen oder Kompromisse suchen.

Was ist dir sonst noch wichtig zu sagen?

Als FiT-Teilnehmerin sollte man im Hinterkopf behalten, dass es Steuerzahler/innen sind, die das alles finanzieren. Am Anfang habe ich mich echt persönlich bei vielen bedankt.

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